Der Klettersteig auf das Persailhorn bei Saalfelden – der Südwandklettersteig

Eins kann ich mit Sicherheit sagen, nach dem Aufstieg auf das Persailhorn über den Südwandklettersteig und den damit zuvor verbundenen Aufstieg zur Peter-Wiechenthaler Hütte, war ich fix und fertig. Insgesamt schruppten wir an diesem Tag über 1.700 Höhenmeter, für uns ein neuer Höhenmeterrekord. Im Abstieg gab es noch einmal einen schwarzen Wanderweg, der aber mehr in einer Kletterpartie endete. Doch dazu gleich noch mehr. Eins sei jedoch zu Beginn erwähnt. Wir fanden heraus, der Aufstieg über den Nordwandklettersteig mit anschließendem Abstieg über den Südwandklettersteig scheint die beste Variante zu sein.

Der Weg zum Einstieg der beiden Klettersteige

Die Tour zum Klettersteig auf das Persailhorn artete für uns in einer wahren Tortur aus. Die ersten 1.000 Höhenmeter bis zur Peter Wichenthaler Hütte hatten es in sich. Veranschlagte Zeit 2 bis 2 ½ Stunden. Ich kann bis heute nicht verstehen wie manche Wanderer diese Strecke nahezu im Akkord zurücklegen. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um diejenigen, die in den Bergen groß geworden sind. Wir gönnten uns auf der Hütte eine Pause und gingen anschließend weiter zum Einstieg des Südwandklettersteigs. Hierzu folgt man den Ausschilderungen zum Persailhorn und den Klettersteigen. Nach rund 40 bis 60 Minuten gelangt man zu einer Abzweigung der den Nordwandklettersteig ausweist. Wenige Meter weiter oben befindet sich auf einem Fels ein gelbes Schild mit dem Hinweis zum Südwandklettersteig, der sich rechterhand befindet.

Blick zum Persailhorn von der Peter Wichenthaler Hütte

Blick zum Persailhorn von der Peter Wichenthaler Hütte

Der Südwandklettersteig – Klettersteig mit vier Stahlleitern

Ein paar Schritte weiter kommen bereits die ersten drei Stahlseillängen. Danach folgt ein schmaler Weg, über den man zum eigentlichen Einstieg des Südwandklettersteigs gelangt. Der Südwandklettersteig ist auch im Aufstieg ein wahrer Genuss. Er zieht sich mit vielen luftigen Querungen den Fels hinauf. Zudem ist er nahezu durchgehen gesichert. Nur an zwei kurzen Stellen verlässt man das Seil und geht den Klettersteig ein paar Meter ohne Sicherungsmöglichkeit. Der klettersteig verfügt über vier Stahlleitern, die gut im Felsen verankert sind. Eine dieser Leitern liegt in einer Schrägen, leicht abgekippt auf dem Felsen, was für einen weiteren kleinen Nervenkitzel sorgt. Überhänge sucht man an dem Klettersteig vergeblich. Nach rund einer Stunde befindet man sich am Ende des Klettersteigs.

Kurz nach den ersten Seillängen erhält man einen schönen Blick hinunter nach Saalfelden.

Kurz nach den ersten Seillängen erhält man einen schönen Blick hinunter nach Saalfelden.

Zwei Abstiegsvarianten – schwer und gefährlich oder denselben Weg zurück?

Für den Abstieg testen wir zwei Varianten. Die erste Variante war der Rückweg über den Südwandklettersteig, also der Abstieg über den Klettersteig über den wir gerade nach oben kamen. Dieser scheint auch der bessere der beiden Wege zu sein. Die bis dahin für uns unnötigen Tritte erwiesen sich auf einmal beim Abstieg als förderlich. Deswegen gehen wir auch davon aus, dass der Südwandklettersteig als Abstiegsklettersteig für den Nordwandklettersteig vorgesehen ist. Der Grund dafür könnte der normale Abstiegsweg sein, die zweite Variante die wir testeten. Diesen Abstieg können wir nicht empfehlen. Denn obwohl der Weg als schwieriger Wanderweg, also ein schwarzer Wanderweg ausgezeichnet ist, gleicht der Abstieg mehr einem Abklettern mit gefühlten Schwierigkeitsgraden im ersten bis zweiten Grad.

Auch bei den Querungen gibt es überall gute Eisentritte.

Auch bei den Querungen gibt es überall gute Eisentritte.

Mehrfach muss man sich bei diesem Weg mit dem Arsch auf den Boden setzen um den nächsten Tritt zu erreichen. Dazu kommt, dass man teilweise nach dem Weg suchen muss, der sich in dem zerklüfteten Fels manchmal sehr gut versteckt. Und immer wenn man glaubt jetzt wird es gleich besser und der Weg wird angenehmer, wird man mit einer neuen Senke „belohnt“. Im Aufstieg ist dieser Weg sicherlich ein netter Zeitvertreib aber im Abstieg kann man getrotzt auf diese nutzlosen Kraftakte verzichten. Adrenalinjunkies möchte ich natürlich an dieser Stelle ausschließen. Für diese ist der Abstieg mit Sicherheit die Erfahrung wert.

Weitere Klettersteige in den Berchtesgadener Alpen: 

An den schwierigen Stellen wurden Leitern montiert. Manche auch in einer extremen Schräglage.

An den schwierigen Stellen wurden Leitern montiert. Manche auch in einer extremen Schräglage.

Wo kann man eigentlich für den Klettersteig parken?

Wir benötigten für den Abstieg über den Südwandklettersteig rund 30 Minuten und für den schwarzen Abstiegsweg rund 45 Minuten. Anschließend ging es zurück zur Peter-Wichenthaler Hütte und von hier aus zum Parkplatz. Dieser befindet sich in Bachwinkl am Ende der Hauptstraße die durch den Ort führt. Man quert zum Parkplatz ein Viehgitter und kann sich dort auf eine der reichlich vorhandenen freien Flächen stellen. Der Weg vom Parkplatz zur Peter-Wichenthaler Hütte ist hervorragend ausgezeichnet, wobei man vor allem den Waldweg und nicht die Straße nutzen sollte. Für diejenigen die vor dem langen Aufstieg zurückschrecken sei noch erwähnt, der Wanderweg zur Hütte ist zwar sehr lang aber auch sehr angenehm und kaum übermäßig steil. Zudem befinden sich auf dem Weg genügend Bänke auf denen man sich ausruhen kann.

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Die Alternative wenn der Klettersteig geschlossen ist

Steigt man im Frühsommer zu dem klettersteig hinauf, sollte man zudem zuvor beim Hüttenwart anfragen, ob der Klettersteig schon freigegeben ist. Dieser kann aufgrund seiner Höhenlage auch noch im Schnee liegen. Sollte dies der Fall sein, lohnt sich als Rückweg der Höhenweg von der Peter-Wichenthaler Hütte hinüber zur Steinalm. Auf diesem Weg gibt es noch genügend Stahlseile, an denen man am Fels hinabhangeln kann. Von der Steinalm gelangt man anschließend über die Einsiedelei zum Parkplatz.

Auf dem Persailhorn mit Blick zum Steinernen Meer. Dieses befindet sich hinter der Bergkette.

Auf dem Persailhorn mit Blick zum Steinernen Meer. Dieses befindet sich hinter der Bergkette.

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