Sightseeing Tour durch Berlin

Wie kann man die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Berlin an nur einem Tag besichtigen? Unmöglich, sofern man auch in die sehenswerten Objekte hineingelangen möchte. Doch mit diesem kleinen Free Guide durch Berlin, den wir vor kurzen selber absolvierten, dürfte man auch die wichtigsten Stationen wie den Fernsehturm, dem Berliner Dom, das Brandenburger Tor und den Reichstag nicht verfehlen. Los geht es mit den wichtigsten Informationen zum Berliner Fernsehturm und wie man lange Wartezeiten umgehen kann. Willkommen auf einer ganz persönlichen Sightseeing Tour durch Berlin.

Der Fernsehturm in Berlin

Für Frühaufsteher sollte der Besuch des Fernsehturms in Berlin keine Hürde darstellen. In den Sommermonaten von 9 bis 24 Uhr und in den Wintermonaten ab 10 Uhr kann man auf die runde Aufsichtsplattform gelangen. Wir kamen an dem Fernsehturm gegen 10 Uhr an und mussten bereits um diese Zeit einen gewaltigen Besucheransturm feststellen.

Im Fuße des Fernsehturms befinden sich derzeit zwei verschiedene Kassensysteme. Eines der beiden Kassen sind Do-It-Yourself Kassen bei denen man auch nur mit Karte bezahlen kann. Hier stapelten sich die meisten Menschen in einer Traube. Die zweite Kasse ist für den Rest gedacht, befindet sich rechter Hand und ist durch eine lange Schlange gekennzeichnet.

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Fernsehturm in Berlin

Bevor man die Karten holt, kann man sich an den Do-It-Yourself Kassen auch erst einmal darüber informieren, wie lange die Wartzeit ist, bevor man auf den Fernsehturm gelangt. Auf den Fernsehturm dürfen nämlich nur eine gewisse Anzahl an Personen, weswegen man auf der Webseite auch weitaus preisintensivere Tickets im Vorfeld erwerben darf.

Für diejenigen die über einen straffen Zeitplan verfügen, sicherlich eine gute Alternative. Neben den Do-It-Yourself Kassen befindet sich ein Display, auf dem man erfährt, wann der nächstmöglichste Aufstieg auf den Fernsehturm ist. Wie bereits erwähnt, befanden wir uns gegen 10 Uhr am Fernsehturm. Um 10:30 erhielten wir unsere Karten und  45 Minuten später durften wir auf dem Fernsehturm. Als wir zur Aussichtsplattform hoch fuhren, betrug die Wartezeit aber schon 90 Minuten.

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Soweit ich dies beurteilen kann, ist der Einlass vollautomatisiert. Zwar steht im oberen Bereich immer noch Personal, doch muss man um in das Innere zu gelangen, eine Schranke passieren, die man mit Hilfe seiner Eintrittskarte aktiviert. Wir konnten beobachten, dass jemand zu spät an dieser Schranke und deswegen seine Eintrittskarte auch nicht mehr gültig war. Wie dieses Problem gelöst wurde, haben wir nicht mitbekommen. Vor dem Einlass befindet sich auch ein Kontrollposten, der die Taschen der Besucher nach Getränken absucht. Diese dürfen nicht auf den Fernsehturm mitgenommen werden. Allerdings werden die Getränke nur auf einem einfachen Tisch abgestellt, so dass man sie auf dem Rückweg wieder mitnehmen kann. Wer Schließfächer sucht, wird dagegen enttäuscht. Diese gibt es nicht.

Auf dem Fernsehturm kann man sich solange aufhalten wie man möchte. Die Kuppel ist hierzu in zwei Bereiche geteilt. Der oberste Teil der Kuppel dreht sich und in diesem befindet sich das Restaurant. Im unteren Teil findet man eine Bar, die Toiletten und die beiden Fahrstühle. Auf dieser kann man sich frei und im Kreis bewegen. Auf diversen Tafeln wird erklärt, welchen Bereich von Berlin man gerade sieht. In das Restaurant im oberen Bereich kommt man nur, sofern freie Plätze vorhanden sind. Man kann sich bei dem netten Personal am Fuße der Treppe zum Restaurant vormerken lassen. Alternativ besteht aber auch hier die Möglichkeit, sich über die Webseite des Fernsehturms einen Tisch zu reservieren.

Berliner Dom und Museumsinsel

Vom Fernsehturm aus orientierten wir uns zuerst am Roten Rathaus, welches man von hieraus gut sehen konnte. Dazu ging es vorbei an der Marienkirche, dem Neptunbrunnen und natürlich dem Roten Rathaus, die sich alle an einem Platz und gleich hinter dem Fernsehturm befinden. Anschließend überquerten wir die Spree. Linker Hand befand sich hier einmal der Palast der Republik oder auch liebevoll „Erichs Lampenladen“ genannt, da dieses Gebäude mit unzähligen Lampen versehen war. Das Gebäude ist einer Freifläche gewichen, auf dem irgendwann einmal das Berliner Stadtschloss wiederentstehen soll. Rechter Hand sieht man den Berliner Dom und gleich daneben versteckt, dass DDR Museum, welches man sich eigentlich auch gut im ehemaligen Palast der Republik hätte vorstellen können.

Den Berliner Dom kann man auf zwei Wegen besichtigen. Die Gottesdienste sind natürlich für jedermann frei und in diese gelangt man durch die hintere der beiden Türen, die sich auf der linken Seite des Domes befinden. Davor gibt es noch eine weitere Tür und auf der gegenüberliegenden Seite das dazugehörige Kassenhäuschen. Die Eintrittspreise lagen 2010 zwischen drei und fünf Euro. Kinder bis 14 Jahren in Begleitung von Erwachsenen kamen kostenfrei in den Dom.

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Hinter dem Berliner Dom findet man die Museumsinsel. Allerdings sollte man für den Besuch der Museen mehrere Extratage einplanen. Alleine auf dieser kleinen Fläche befinden sich mehr als zehn interessante Ausstellungen zur Geschichte. Wir ließen uns aus diesem Grund auf keinen Besuch ein, auch wenn es des Öfteren in den Fingern kribbelte. Unser Weg führte uns hinter dem deutschen historischen Museum wieder zurück auf die Straße „Unter den Linden“. Neben dem Museum befindet sich auch die „Neue Wache“, eine weitere Sehenswürdigkeit. In diese gelangt man kostenfrei, wobei es sich hierbei nur noch um ein Denkmal handelt.

Sankt Hedwigs Kathedrale in Berlin

Schräg gegenüber befindet sich die Staatsoper „Unter den Linden“ und gleich dahinter die Sankt Hedwigs Kathedrale. Die Kathedrale wirkt von Weiten wie eine Moschee und man könnte sie auch leicht damit verwechseln, wenn sich auf dieser nicht ein Kreuz befinden würde. Da sich die Sankt Hedwigs Kathedrale etwas im Hintergrund befindet, fällt der Besucheransturm in dieser sehr bescheiden aus. In der Kathedrale befand sich 2010 eine kleine Ausstellung über die Verfolgung von Würdenträger der Kirche durch das Naziregime. Eine Eintrittsgebühr wird im Vergleich zum Berliner Dom nicht fällig. Der Sankt Hedwigs Kathedrale sollte man jedoch auf jeden Fall einen Besuch abstatten.

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Bis 12:30 fand hier ein Gottesdienst statt, den man selbstverständlich nicht stören durfte. Während des Gottesdienstes ist auch der untere Teil der Kathedrale abgesperrt. Wer die Sankt Hedwigs Kathedrale besuchen möchte, sollte deswegen außerhalb dieser Zeiten kommen. Die Kathedrale besitzt eine riesige Kuppel. Das Innere der Kathedrale ist eher schlicht gehalten. Unzählige Bilder oder „Götzen“ findet man in dieser nicht. Wir fanden die Kathedrale gerade deswegen beeindruckend, denn die Kuppel im Inneren wirkt bereits für sich alleine.

Verlässt man die Sankt Hedwigs Kathedrale sollte man noch einmal einen kleinen Abstecher auf den vor der Kathedrale befindlichen Bebelplatz unternehmen. Auf diesem findet man mittig auf der rechten Seite eine in den Boden eingelassene verglaste Fläche. Sobald sich das Auge an den eigenartigen Anblick gewöhnen konnte, kann man von dieser Stelle aus in das Innere der neuen Räume der alten Bibliothek blicken. Wenn es dunkel wird, ist dieser unterirdische Raum beleuchtet und leichter zu entdecken.

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Das Brandenburger Tor

Wir gingen anschließend weiter „Unter den Linden“ in Richtung des Brandenburger Tors. Linker Hand findet man die russische Botschaft, die immer noch für sich wie ein kleines Fürstenhaus wirkt. Kurz davor ist das alte Aeroflotbüro, welches eher einen geschlossenen Eindruck vermittelt. In diesem Bereich bemerkt auch die größere Polizeipräsenz, die zur Bewachung der Botschaften eingesetzt ist. Dies wundert auch nicht, denn ringsherum um den Pariser Platz, dessen Abschluss das Brandenburger Tor bildet, befinden sich die neuen Gebäude der amerikanischen, französischen und britischen Botschaft. Das Brandenburger Tor wurde somit in den letzten Jahren komplett eingezäunt, was für mich ein starker Kontrast zu der Stelle vor zwanzig Jahren war. Zuvor verlief die Mauer an dieser Stelle genau hinter dem Brandenburger Tor und sämtliche Gebäude waren aufgrund der Sperrzone der DDR abgerissen wurden. Das Brandenburger Tor stand somit alleine und verlassen und für niemanden begehbar in der Landschaft.

Der Bundestag bzw. Reichstag in Berlin

Natürlich durfte auf unserer Sightseeing Tour durch Berlin der Besuch des Reichstages nicht fehlen. Auch hier gilt wieder einmal für die Pfennigfuchser unter uns, der Eintritt in den Reichstag ist frei. Dafür muss man mit sehr langen Wartezeiten rechnen. Wir kamen an dem Reichstag gegen 13:30 an. Da noch genügend Zeit vorhanden war, entschieden wir uns spontan dazu, diesen auch zu besichtigen. Ich nehme es gleich vorweg, wir haben es nicht bereut. Vor dem Reichstag standen schon unzählige Menschen, die dasselbe Ziel verfolgten.

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Nachdem wir uns anstellten kamen immer wieder Ordnungskräfte an uns vorbei, welche die Warteschlange abliefen. Auf die Frage wie lange denn die Wartezeit wäre, bekamen wir zur Antwort 90 Minuten plus. Letztendlich wurden daraus über zwei Stunden. Betroffen davon sind jedoch nicht, Mütter mit Kinderwagen oder Kleinkindern, Rollstuhlfahrer und sehr alte Menschen. Diese wurden aus der Schlange herausgebeten und durften über einen Seiteneingang in den Reichstag gelangen.

Wenn man zwei Stunden vor dem Reichstag wartet, kommen einen natürlich die Verrücktesten Ideen. Eine davon war ein Kinderwagenausleihservice, mit denen man schneller in den Reichstag gelangen würde. Da eine Reservierung für die Besichtigung der Dachterrasse und Kuppel nicht möglich ist, wäre dies sicherlich ein einträgliches Geschäft. Alternativ würden sich aber auch Sitzgelegenheiten und Lektüre anbieten, die man mitnehmen könnte, um die Wartezeit erträglicher zu gestalten.

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Hierzu ist es noch wichtig zu wissen, die meiste Zeit steht man sich wirklich die Beine in den Bauch, da die Wartenden nicht weiter vorrücken. Besucher werden nämlich nur Schubweise in das Gebäude reingelassen. Dort erfolgt anschließend eine Personenkontrolle wie auf einem Flughafen. Rücksäcke, Beutel und Handtaschen werden durchgeleuchtet und man selber muss durch einen Metalldetektor schreiten. Wurden alle Personen der eingelassenen Gruppe gescannt, werden diese anschließend mit dem Fahrstuhl zur Dachterrasse hinauf gefahren. Erst danach erfolgt der Einlass der nächsten  Besucher. Auf dem Dach und in der Kuppel des deutschen Bundestages kann man sich anschließend so lange aufhalten wie man möchte. Ein Restaurant lädt zudem zum weiteren Verweilen ein.

Im Inneren der Kuppel befindet sich zudem noch ein kleiner Imbisstand, bei dem man Getränke und kleine Snacks erhält. Nach der langen Wartezeit vor dem Reichstag, war dies für einige Besucher eine willkommene Bereicherung. Zur Kuppel hinauf gelangt man über einen leicht ansteigenden Weg, der sich innerhalb der Kuppel ringförmig hinauf bewegt. Der obere Teil der Kuppel ist mit Sitzmöglichkeiten ausgestattet. Bei unserem Besuch der Kuppel war diese im oberen Bereich geöffnet. Ich weiß jedoch nicht, ob diese geschlossen wird, wenn es regnen sollte. Was uns ebenfalls auffiel, war der unzählige Müll, der um die überfüllten Papierkörbe herum lag.

Video Berlin Reichstag

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Von der Dachterrasse und der Kuppel des Reichstages erhält man einen wunderschönen Blick über Berlin. Nach Vorne hinaus sieht man das Bundeskanzleramt, welches von den Berlinern auch gerne als „Waschmaschine“ bezeichnet wird. Auf der anderen Seite sieht man den Fernsehturm und den Berliner Dom. Geöffnet ist der Reichstag täglich von 8 Uhr bis 24 Uhr. Der letzte Einlass erfolgt 22 Uhr. Allerdings empfiehlt es sich auch zuvor noch einen kurzen Blick auf die Webseite des Bundestages zu werfen, da an manchen Tagen die Kuppel geschlossen bleibt.

Das Holocaust Denkmal in Berlin

Nur wenige Meter vom Brandenburger Tor entfernt, befindet sich das Holocaust Denkmal. Im Vorfeld gab es viele Diskussionen zu diesem Denkmal. Doch als ich es sah, fragte ich mich, warum man über dieses Denkmal überhaupt diskutierte? Man kann schwer beschreiben was einem durch den Kopf geht, wenn man vor dem Denkmal oder vor dem Platz steht, auf dem sich das Denkmal befindet. Im Nachhinein muss ich sagen, das Denkmal war wohl der beeindruckendste  Teil der Sightseeing Tour durch Berlin.

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Das Denkmal besteht aus über tausend Betonrechtecken, die sich in unterschiedlicher Größe auf einer unebenen Fläche befinden. Die Abstände zwischen den Betonklötzen sind dabei immer gleich. Durch die unebene Fläche, scheint man zur Mitte hin, tiefer hinabzusteigen, was den Eindruck vermittelt, man begibt sich in eine schwierige Situation. Dabei wirken die Betonklötze, desto weiter man in das Innere des Holocaust Denkmales vordringt, immer bedrohlicher. Man fühlt sich auf einmal sehr einsam und verlassen und dies obwohl mehrere hunderte von Menschen gleichzeitig sich auf dem Platz des Denkmales befinden. Ab und zu huscht einer dieser Besucher an einem vorbei. Diese Personen sieht man allerdings nur für einen kurzen Augenblick, bevor sie erneut von den Betonklötzen versteckt werden.

Sieht man das Denkmal von außerhalb könnte man in den Betonklötzen die unzähligen Toten wiedererkennen, welcher der Holocaust mit sich brachte. In dem Denkmal allerdings fühlte ich die Gleichschaltung des damaligen Systems und die Hoffnungslosigkeit, in denen sich die Verfolgten befanden. Die Betonklötze waren dort für mich die Menschen, welche wegsahen und die Opfer des Systems alleine ließen. Ich kann nur jedem empfehlen, dem Holocaust Denkmal einen Besuch abzustatten. Ich glaube, jeder wird mit diesem etwas anderes assoziieren.

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Die Mauerreste am Potsdamer Platz

Von dem Holocaustdenkmal, 500 Meter weiter südlich befindet sich der Potsdamer Platz. Das besondere an diesem Platz ist eigentlich, hier verlief einmal die Mauer entlang. Nach dem Zusammenbruch der DDR, befand sich an diesem Punkt der Stadt eine tote Fläche. Als ich mich 1990 in der Nähe dieser Stelle befand, hörte ich von Weiten ein monotones Hämmern. Das Hämmern kam von den unzähligen „Mauerspechten“ die bewaffnet mit Hammer und Meisel, sich ein Erinnerungsstück aus der Mauer herauspickten, welche die Stadt rund 30 Jahre teilte. Für mich waren diese Bilder einmalig und noch heute höre ich dieses Hämmern, wenn ich an diese Zeit zurück denke.

Heute befinden sich an dieser Stelle mehrere Hochhäuser und bis auf ein paar Mauerreste, die den Potsdamer Platz zieren, gibt es keine Highlights, welche eine Besichtigung des Platzes gemeinhin rechtfertigen. Allerdings nur am Tage, denn wenn die Dunkelheit langsam Einzug hält, erstrahlt der Platz in einer farbenprächtigen Silhouette. Die Hochhäuser sind dann in bunte Lichter getaucht und viele der vorhandenen Fassaden werden zusätzlich mit unterschiedlichen Farben angeleuchtet.

Google Maps Karte Berlin Sightseeing Tour

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Links: Gottesdienste Sankt Hedwigs Kathedrale, Öffnungszeiten Kuppel und Dachterrasse Deutscher Bundestag