Fort Hackenberg – Bunker aus 2.Weltkrieg auf Maginotlinie in Frankreich

Fort Hackenberg als einen Bunker zu bezeichnen ist pure Untertreibung. Die Anlage ist riesig und hat sogar eine eigene Eisenbahn (oder U-Bahn?) Sie sollte den Deutschen fürchten lehren, kam aber nie zum Einsatz.

Lage und Parken

Das Fort Hackenberg befindet sich ziemlich in der Mitte des Städtedreiecks Metz, Luxembourg und Saarbrücken.

Entfernungen und Fahrtzeiten

Von Metz: 35 Kilometer – 40 Minuten
Von Luxemburg: 55 Kilometer – 50 Minuten
Von Saarbrücken: 60 Kilometer – 60 Minuten

Google Maps Karte Fort Hackenberg

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Es gibt direkt neben dem Haupteingang in die Anlage kostenfreie Parkplätze.

Links: Offizielle Website

mechanische befehlskontrolle

Dies ist eine mechanische Befehlskontrolle für eines der Geschütze im Bunker.

Besichtigung Fort Hackenberg

Führung

Eigentlich hoffte ich, die Anlage ohne einen „Führer“ besuchen zu dürfen. Doch nachdem ich den Bunker betrat, wusste ich, dies wäre unmöglich gewesen.

Die Anlage ist in ihrer Ausdehnung so gewaltig, dass die Franzosen eine komplette Eisenbahn mit einem Schienennetz von vier Kilometern in die Anlage integrierten.

Zusätzlich standen den Soldaten Fahrräder zur Verfügung, um schnell von einem zum anderen Ende zu gelangen. Ein paar dieser alten Exemplare, natürlich restauriert, hängen heute noch in einem Teil des Bunkers.

maschinengewehrstellung

Dieses Maschinengewehrnest sollte Angreifer vom Eingang des Bunkers fern halten. Ähnliche Stellungen gabe es auch bei den deutschen Bunkern in der Nomrandie, wie diese Maschinengewehrstellung bei der Batterie von Azeville.

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Bauleistung

Bereits nach den ersten hundert Metern versteht man, welche bautechnische Meisterleistung in nur fünf Jahren hier vollbracht wurde.

Tausende Tonnen von Gestein mussten aus dem Berg geschafft werden, um Platz für die unzähligen Gänge, Räume und Geschützstellungen zu schaffen. Von Außen sieht man von diesem Bauwerk nur sehr wenig.

Bis auf ein paar Eisenkübel, die scheinbar willkürlich aus dem Boden ragen, erkennt man nicht viel vom Fort Hackenberg (frz. Ouvrage Hackenberg).

Kann man wissen: Bei einigen deutschen Bunkern in der Normandie wurde im Übrigen Tarnanstriche verwendet. Man tarnte die Bunker malerisch so, dass sie wie ein alter Bauernhof aussahen.

geschuetzturm

Die Geschütztürme vom Fort Hackenberg sieht man nur wenn diese ausgefahren sind.

Eisenbahn

Aus dem Staunen kommt man nicht heraus, wenn man die Anlage durchquert. Auch heute noch kann man mit der Eisenbahn durch die Anlage fahren.

Natürlich alles in Verbindung mit der Führung. Sechs Minuten dauert die Fahrt durch den 12 Grad kalten Bunker. Der Fahrtwind der einem während dieser Zeit entgegen pfeift, vermittelt ein kleines bisschen, wie sich die Soldaten damals gefüllt haben müssen.

schienen bunker

Da die Anlage zu groß zum Laufen ist gab es hier sogar eine U-Bahn.

Metallplatten

Viele Bereiche des Bunkers sind mit Metalplatten verkleidet. Diese Platten dienten zur Erhaltung der Moral im Bunker.

Wäre es zu einem Angriff auf den Bunker gekommen, hätte man mit massivem Beschuss rechnen müssen. Durch die Erschütterungen wären von den Decken kleine Steine nach unten gebröselt.

Durch die Metallplatten wäre dies verhindert wurden und den Soldaten hätte man dadurch den Eindruck vermittelt, der Bunker hält auch dem größtem Bombardement stand.

kueche

Im Bunker wurden auch bestimmte Bereiche nachgestellt, wie zum Beispiel diese Küche.

Maschinenraum und Museum

Im Maschinenraum von Fort Hackenberg, herrscht auch heute noch ein ohrenbetäubender Lärm. Die laufenden Maschinen sorgen heute, wie auch früher, für Frischluft in der Anlage.

In den Gängen und Nischen sieht man immer mal wieder Munitionskisten und mobile Artilleriegeschütze.

Zudem befindet sich ein kleines Museum in den Gängen von Hackenberg. Hier erfährt man als Besucher weitere Informationen zum Leben im Bunker und der Propaganda im zweiten Weltkrieg.

geschuetztuerme

Hier sieht man noch einmal wie gut die Geschütztürme im Außenbereich versteckt waren.

Geschützstellungen

Die Geschützstellungen waren gut durchplant. Die verschiedenen Bunkeranlagen befanden sich immer im richtigen Abstand zueinander.

Sofern es zu einem Angriff gekommen wäre, hätte Hackenberg mit seinen Geschützen die benachbarten Bunker beschützen können. Angreifer wären von Hackenberg aus unter Dauerfeuer beschossen wurden.

Wären die Geschütze von Fort Hackenberg zum Einsatz gekommen, hätten sie pro Minute vier Tonnen an Munition verschießen können.

Für die Angreifer wäre dies einem Dauerbombardement gleichgekommen, welches nach rund 20 Minuten beendet gewesen wäre. Grund dafür sind die 90 Tonnen an Munition, die täglich bei einem Angriff zur Verfügung gestanden hätten.

geschuetzturm

Mit dieser Höheneinstellung für den Geschützturm konnte man die Schussweite der Granaten festlegen.

Kreis mit 400 Grad

Die Geschütztürme wurden elektrisch angetrieben und konnten in alle Richtungen gedreht werden. Die Anweisungen hierzu erhielten die Soldaten von einem externen Beobachtungsposten.

Noch eine Besonderheit wartet hier auf den aufmerksamen Besucher. Die Gradzahlen, mit denen der Geschützturm bewegt werden kann, reichen bis 400 Grad.

Auf Nachfrage erklärt man uns, dies sei eine französische Besonderheit. Bis nach dem zweiten Weltkrieg besaß ein Kreis in Frankreich 400 Grad. Erst danach wurde die uns heute bekannte 360 Grad Aufteilung eines Kreises auch in Frankreich eingeführt.

Granaten für die Geschütztürem

Diese Granaten hat man mit den Geschütztürmen abgefeuert.

Geschützturm

Ein Eindringen in die Anlage war im Übrigen nahezu unmöglich. Von außen ist die Anlage auch heute noch hermetisch abgeriegelt.

Selbst der Geschützturm wurde, wenn er nicht gerade wild mit Munition um sich geschossen hätte, abgesenkt. Angreifer hätten sich erst durch dicken Stahlbeton bomben müssen, um überhaupt in die Anlage vorzudringen.

fort hackenberg

Die Außenwand des Bunkers besteht aus starkem Beton.

Rotwein gegen Bunkerkoller

Nachdem man uns den Geschützturm in Aktion präsentierte, leider ohne den Abschuss von irgendwelcher Munition, bekamen wir endlich wieder Tageslicht zu Gesicht. In der Zwischenzeit befanden wir uns bereits seit zwei Stunden unter Tage.

Wenn man bedenkt, die hier stationierten Soldaten sahen für drei Monate kein Sonnenlicht, kann man sich ungefähr ausmalen, welche Depressionen in dieser Zeit bei den Stationierten aufgetreten sind.

Damit man diese Trostlosigkeit aushalten konnte, griff man auf eine einfache Methode zurück, Alkohol. Für jeden Soldaten gab es mittags und am Abend 250ml guten französischen Rotwein. Genügend Prozente bis zur nächsten Ration.

fort hackenberg

Bei der Eroberung des Bunkers durch die Amerikaner wurde nur diese eine Außenwand zerstört.

Kampfhandlung

Die einzigen Überreste einer Kampfhandlung stammen von deutschen Soldaten, die sich 1944 in der Anlage verschanzten.

Als die Amerikaner anrückten, beschoss die Besatzung aus 30 Mann mit den weitreichenden Geschützen von Fort Hackenberg, die Einheiten der Amerikaner. Diese wunderten sich woher der Beschuss kam.

Da der Bau der Anlage ein wohlbehütetes Geheimnis auch in Frankreich war, konnten nur ehemalige Arbeiter, welche die Anlage mit aufgebaut hatten, den Amerikanern erzählen, die Geschosse kämen von dem 13 Kilometer entfernten Bunker.

Der Rest ist Geschichte. In wenigen Tagen wurden die Deutschen zur Aufgabe der Anlage gezwungen und versuchten diese noch zu sprengen, was bei der Größe der Anlage jedoch unmöglich war.

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Weitere Infos

Achtung: Die Anlage kann man nur in Verbindung mit einer Führung besichtigen.

Eine deutschsprachige Führung findet immer nur an den Wochenenden um 14:30 statt.

Englischsprachige Führungen gibt es die ganze Woche über. Start ist jeweils 14:15.

Öffnungszeiten

Mitte November 2016 bis Ende März 2017
Mittwoch & Samstag: 14:00 Uhr

Anfang April bis Mitte November 2017
Montag bis Freitag: 14:30 Uhr
Samstags, Sonntag und frz. Feiertage: 14:00 Uhr und 15:30 Uhr

Eintrittspreise

Erwachsene: 10 Euro
Studenten: 7 Euro
Jugendliche: 5 Euro

Bezahlung in Bar oder mit Kreditkarte möglich

Barrierefreie Besichtigung

Das Fort Hackenberg kann man zum Teil auch barrierefrei besichtigen, also wenn man zum Beispiel in einem Rollstuhl sitzt. Allerdings sollte man dabei folgende Punkte beachten.

  • Es muss eine Begleitperson mit kommen (diese ist nicht kostenfrei)
  • Die Führung kann nur mit einem einfachen Rollstuhl durchgeführt werden, da man diesen auch auf die Bahn im Bunker hochheben kann. Ein elektrischer Rollstuhl ist dafür zu schwer.
  • Wenn die Person im Rollstuhl noch aufstehen und wenige Schritte laufen kann, dann kann auch ein trittsicherer Schemel zur Verfügung gestellt werden, um in die Bahn einzusteigen.
  • Die Führung endet im Block 9. Ab hier sind die Außentüren zu eng, so dass ein Rollstuhl nicht durchpasst. Zudem befinden sich hier mehrere Treppen die man mit einem Rollstuhl nicht überwinden kann. Die Rollstuhlfahrer wird dann vom Personal des Fort Hackenbergs zurück zum Bahnhof begleitet und wartet dort auf den Rest der Gruppe bis zu deren Rückkehr und der Rückfahrt mit der U-Bahn.
Videos vom Fort Hackenberg

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Kontaktdaten

Association AMIFORT
61 bis Grand‘Rue – F- 57920 VECKRING
Tel. 00 33 3 82 82 30 08
Email: amifort@orange.fr

Öffnungszeiten Büro:
Dienstag: 17:00 bis 19:00 Uhr
Freitag: ab 14:00 Uhr.

Mein Hinweis: Bist du länger im Elsass unterwegs, dann schau mal hier nach. Hier findest du ein paar interessante Touren in der Region.