Deutsche Batterie von Azeville in der Normandie aus dem 2.Weltkrieg
In diesem Beitrag erfährst du etwas über die deutsche Batterie (Verteidigungsanlage) bei Azeville aus dem 2. Weltkrieg. Ich besuchte die Batterie 2015 und war positiv davon überrascht, dass die Batterie im Gegensatz zu anderen Batterien mehr wie ein historischer Platz, als ein Eventmuseum geführt wurde. Die Batterie hatte eine Besatzung von 170 Mann und beschäftigte 3 Tage lang die Alliierten, nach der Landung in der Normandie.
Inhaltsverzeichnis
Anreise
Die Batterie von Azeville ist sehr einfach zu finden. Du fährst einfach in Richtung Azeville von Bayeux aus kommend, durch das Dorf hindurch und gleich am Ende des Dorfs in Richtung Meer befindet sich die Batterie. Das Dorf und die Batterie ist zudem von der Route National sehr gut ausgeschildert.
Parken
Gleich neben der Batterie gibt es kostenfreie Parkplätze für Fahrzeuge aller Größen (von PKW über Wohnmobil bis hin zu Bussen).
Mein Hinweis: Gleich neben dem Parkplatz gibt es einen kleinen Imbisswagen, der aber zu überteuerten Preisen eher minderwertigen Kaffee und Snacks anbietet. Ich empfehle dir deswegen dich vorher irgendwo anders einzudecken.
Mein Hinweis: Du willst nichts dem Zufall hinterlassen? Dann schau mal hier nach und buche was du brauchst im voraus.
Batterie von Azeville
Öffnungszeiten
Die Batterie von Azeville hat täglich in den Sommermonaten geöffnet.
April & Mai: | 14:00 Uhr bis 18:00 Uhr |
Juni, Juli & August: | 10:00 bis 19:00 Uhr |
September: | 11:00 Uhr bis 18:00 Uhr |
Oktober: | 14:00 Uhr bis 18:00 Uhr |
Der letzte Einlass ist 1 Stunde vor Schließung.
Eintrittspreise
Wenn du die Batterie besichtigen möchtest, ist in dem Preis der Audioguide in deutscher Sprache mit inbegriffen. Den Audioguide bekommst du gegen Pfand, einem Ausweisdokument.
Diese Eintrittspreise waren 2015:
Erwachsene: | 5 Euro |
Senioren & Behinderte: | 4 Euro |
Kinder (7 bis 18 Jahre): | 2 Euro |
Mein Tipp: Nimm dir für den Audioguide unbedingt ein paar Kopfhörer mit, damit du das Gerät nicht die ganze Zeit in der Hand ans Ohr halten musst.
Die Tour
Die Tour führt dich zuerst durch rund 300 Meter lange Tunnel in den unterirdischen Bereich der Batterie. Hier erfährst du etwas darüber, wie die Soldaten hier lebten und wie die Batterie betrieben wurde. Interessant ist hierbei, dass die Batterie mehrere Tage autark gegen feindliche Angriffe ausharren konnte.
Nach dem unterirdischen Bereich geht es hinauf zu den Geschützstellungen. Hier siehst du 2 Bunker, die auf den ersten Blick mit Bildern frisch angemalt wurden. Dies ist die restaurierte Tarnfarbe, wie die Deutschen die Bunker versuchten zu tarnen. Dazu malten sie die Bunker so an, dass diese wie alte zerfallene Bauernhäuser aussahen.
Die Tour endet auf dem ehemaligen Platz des Casinos der Batterie. Bis zum Abschluss wirst du 16 Infopunkte passiert haben, von denen einige über zusätzliche Unterpunkte mit weiteren Infos verfügen.
Schwalben
In den unterirdischen Gängen der Batterie nisten Schwalben. Diese haben ihre Nester meistens direkt auf den Lampen angebracht, welche die Gänge heute beleuchten. Deswegen wirst du bei einem Besuch auch öfters mal ein paar Schwalben durch die Gänge pfeifen sehen. Achte aber unbedingt darauf die Nester zu beschädigen.
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Interessante Fakten zur Batterie von Azeville
Casino
Das Casino, was aus Holz gebaut wurde, hatte seitlich mehrere Fenster, durch welche die Soldaten bei einem Angriff in die Tunnel der Batterie gelangen konnten.
Der Kommandant der Batterie, Treiber, öffnete das Casino auch für die Bewohner des Dorfes, welche dieses Angebot aber nicht nutzten.
Öfters wurden in das Casino auch französische Frauen gefahren, die erst in der früh die Batterie wieder verließen. Deswegen stand bei den Bewohnern von Azeville in dieser Zeit Casino auch als Synonym für Bordell
Dorfleben
Kommandant Treiber versuchte ein friedliches Zusammenleben zwischen den Dorfbewohner von Azeville und den hier stationierten Soldaten herzustellen. Er lies Soldaten welche willkürlich plünderten bestrafen, was aber nicht vorkam. Jedoch registrierte man einmal den Diebstahl einer Kuh, welche man aber den Soldaten der Batterie von Crisbecq vorwarf, weil dort die Führung nicht so straff war.
Da das Übernachten in der Batterie allerdings unschön war, quartierte sich der Kommandant und mehrere Soldaten in Räumen im Dorf von Azeville ein.
Giftgaswaschanlage
Es gab in der Batterie auch eine Waschanlage bei einem eventuellen Giftgasangriff. Dies musste aber zum Glück nie eingesetzt werden.
Beschuss am 05. und 06.06.1944
Beim Beschuss der Alliierten kurz vor der Landung in der Normandie, flüchteten die Bewohner des Dorfes in eine Unterkunft in der näheren Umgebung. Aufgrund des heftigen Beschuss ahnten sie bereits, dass ein wichtiges Ereignis bevorstand.
Bei diesen ersten Angriff auf die Batterie, bei der auch das Dorf getroffen wurde, starb keiner der Bewohner. Erst am 07.06. kam ein Bewohner von Azeville ums Leben, als dieser versuchte weiteres Hab und Gut aus seinem Haus zu holen.
Der Beschuss am 05. und 06. traf die Batterie nur im geringen Umfang und richtete keinen Schaden an.
Beobachtungsposten
An der Küste befand sich der Beobachtungsposten der Batterie von Azeville. Von hier aus erhielt die Batterie die Infos, wohin sie ihr Feuer richten sollte. Während der Bombadierung und dem darauf folgenden Angriff der Alliierten wurde die Verbindung zu dem Posten gerade einmal für nur 5 Minuten unterbrochen.
Granateneinschlag
In einem Bunker sieht man heute noch eine Granate, die hier durch die Wand schlug. Die Granate explodierte nicht, erzeugte aber so einen Druck, dass die 15 Soldaten die sich in dem Raum aufhielten, sofort starben.
Aufgabe der Batterie
Damit das Leben seiner Soldaten geschont würde, gab Kommandant Treiber, ein erfahrener Veteran aus dem 1. Weltkrieg, die Batterie am 09.06.1944 auf, nachdem ein Sieg aussichtslos war.
Er verließ hierzu die Batterie mit einem gefangen genommenen Fallschirmspringer der Alliierten und einer weißen Fahne.
Mein persönlicher Eindruck
Ich fand die Batterie sehr interessant. Alle Infos waren sehr gut recherchiert und ich hatte auch nicht den Eindruck, dass man hier eine Seite heroisch aufwerten würde. Der gesamte Audioguide war sehr sachlich und stellte das Leben in der Batterie, die Beziehungen zu den Bewohner von Azeville und die Verteidigungsschlacht nach der Landung der Alliierten sehr objektiv da.
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