Die U-Bahn und JR Line in Tokio – Was du wissen solltest

Bei meinen Reisen nach Japan bin ich bisher immer mindestens eine Woche in Tokio unterwegs. In der Zeit fahre ich ausschließlich mit der U-Bahn und JR Line (S-Bahn) gefahren. Bei meinen ersten Reisen war ich alleine unterwegs und bin mit der Ausschilderung in Tokio sehr gut zurecht gekommen, obwohl ich kein Wort japanisch spreche. In diesem Beitrag erkläre ich dir, wie das U-Bahn Netz und die JR Linen in Tokio funktionieren, wie man als Ausländer auch ohne japanische Sprachkenntnisse in der Metro zurecht kommt und was man trotzdem beachten sollte.

Mein Hinweis: Wenn du nur kurz, also maximal 3 Tage in Tokio bist, kannst du dir für die Metro auch ein Mehrtagesticket kaufen. Dieses erhältst du hier unter anderem. Für längere Aufenthalte empfehle ich dir aber weiterhin die Pasmo oder Suica Card.

Pasmo Card

Bei meinem Aufenthalt in Tokio wäre ich ohne Pasmo Karte verzweifelt. Die Karte macht es einem viel leichter, sich in Tokio frei zu bewegen.

Die wichtigsten Infos im Überblick

  • Pasmo Card am Automaten kaufen
  • Aufladen der Karte auch am Automaten
  • Einmalige Gebühr für Karte – 500 Yen
  • Fahrten ca. 10% billiger als Einzelfahrten

Wo am Flughafen kaufen?

Ich habe mir die Karte direkt am Flughafen Haneda besorgt.

Eine nette Dame an der Metro, die sich um neu ankommende Touristen kümmerte, zeigte mir gleich wie ich die Karte am Automaten erwerben kann und half mir beim ersten Aufladen der Karte.

Pasmo Card Vorderseite

So sieht die Vorderseite der Pasmo Card aus.

Wie lange gilt die Pasmo Card?

Die Pasmo Card ist 10 Jahre gültig. Wenn du also noch einmal nach Japan fliegen möchtest, kannst du die Karte behalten. Alternativ kannst du die Karte aber auch hierzulande weiter geben, da sie nicht personengebunden ist.

Mit was kann ich fahren?

Mit der Pasmo Karte kannst du mit den U-Bahnen, JR Linien und Sonderlinien in und um Tokio fahren.

Hast du keine Pasmo Karte musst du jedesmal ein neues Ticket kaufen. Es gibt auch ein Tagesticket für die meisten Linien. Aber dies kostet im Verhältnis zu den abgebuchten Preisen mit der Pasmo Karte ein vielfaches mehr.

Check In – Check Out

Check-In und Check-Out Bereich in der U-Bahn in Tokio

Check-In und Check-Out Bereich.

Jedesmal wenn du mit einer der Bahn-Gesellschaften fährst, muss du zum Beginn einen Check-In Bereich durchqueren. An diesem befindet sich ein Sensor auf dem du kurz die Pasmo Karte hältst.

Wenn die Karte einmal nicht erkannt wird, drehe sie in einmal. Der Sensor erkennt dann die Karte und checkt dich ein. Verlässt du die Gesellschaft wieder, mit der du gerade gefahren bist, checkst du erneut am Checkin Bereich auf dieselbe Weise aus.

Der Preis für die Fahrt wird automatisch von der Karte gebucht. Das wars. Mehr muss du erst einmal nicht beachten.

Check-In Bereich der Hochbahn in Odaiba in Tokio

So sieht einer der Check-In Bereiche bei der Hochbahn in Odaiba in Tokio

Guthaben auf Pasmo Card prüfen

Willst du dein Guthaben auf der Karte prüfen, gehst du einfach zu einem der vielen Automaten mit einem Pasmo Zeichen. Hier wählst du als Sprachoberfläche “Englisch” aus und lässt dir dein verfügbares Guthaben anzeigen.

Alternativ kannst du beim Check-In und/oder Check-Out kurz auf den Display der Schalter blicken. Hier wird dir beim Ein- und Auschecken auch das Guthaben angezeigt.

Im Übrigen kannst du an den Automaten die Karte auch einfach wieder aufladen. Als Orientierung solltest du ungefähr 1.000 bis 1.500 Yen an Fahrtkosten pro Tag und pro Person einplanen.

Fahrkartenautomat in der U-Bahn in Tokio

Die meisten Fahrkartenautomaten sehen so oder so ähnlich aus. Man findet diese an jeder Station bei den CheckIn Bereichen. An diesem kann man im Übrigen die Pasmo oder Suica Card nicht benutzen.

Weitere Infos wenn du nach Tokio willst

Pasmo Karte verloren?

Die Pasmo Karte zu verlieren, ist sicherlich sehr ärgerlich, kann dir aber in Tokio durchaus passieren. Sollte dir das einmal während einer Fahrt passieren und du kommst nicht mehr durch den Check-Out Bereich durch, dann wende dich einfach an einen der Angestellten der jeweiligen Gesellschaft. An nahezu jeder Station in Tokio findest du hierzu einen kleinen Schalter in der Nähe der Check-In und Check-Out Zonen an denen während der Hauptzeiten bis ca. 22 Uhr jemand sitzt. Erkläre kurz was passiert ist und sage dem Bediensteten wo du eingestiegen bist. Anschließend bezahlst du nur was du für die Fahrt auch ansonsten bezahlt hast und kommst raus.

Alternative Karte – die Suica Card

Neben der Pasmo Card gibt es auch die Suica Card, die als Maskottchen einen Pinguin hat und grün statt pink ist. Der Ablauf ist jedoch bei beiden Karten derselbe. Und der Zwischenzeit scheint es auch eine Art Hochzeit gegeben zu haben. Auf jeden Fall kannst du mit der Suica Card auf denselben Strecken fahren, die du auch mit der Pasmo Card befahren kannst.

U-Bahn Tokio

Diese Übersichtskarte der U-Bahnen in Tokio, findest du auch im kostenfreien Touristenführer, den du an allen Touristinformationen in Tokio erhältst.

Metronetz von Tokio

Dies sind die U-Bahnen (Metros), welche in Tokio fahren.

Die wichtigsten Infos im Überblick

  • Orientieren nach Zahlen und Farben
  • Hinweise in englisch überall reichlich vorhanden
  • Ein- und Auschecken an jeder Station notwendig
  • Übersichtspläne der Stationen mit Bezeichnung der Ausgänge in jeder Station vorhanden

Grundorientierung – Buchstabe, Farbe & Zahl

Orientieren kannst du dich in der Tokyoer U-Bahn sehr einfach. Jede Linie hat eine Farbe und einen Buchstaben. Und jede Station hat eine Zahl. In einem farblichen Kreis siehst du den Buchstaben und die Zahl der Station in der Farbe der Linie.

Hinweistafel zu den Linien in der U-Bahn in Tokio

Hinweistafel zu den Linien

1. Orientierung: Buchstabe

Streckenkennzeichnung an der Außenseite einer U-Bahn Station in Tokio

Streckenkennzeichnung

Willst du mit einer bestimmten Linie fahren musst du dir nur die Farbe, den Buchstaben und die Zahl der Stationen merken. Das wars. Auf die Namen der Stationen musst du nicht achten.

Hinweis auf Fahrtrichtung einer U-Bahn Linie in Tokio

Hinweis auf Fahrtrichtung einer Metro Linie

2. Orientierung: Farbe

Gehst du zu einer U-Bahn Station schaust du zuerst auf die Anzeige, welche Linien hier fahren. Anschließend orientierst du dich an den vielen Wegweisern. Die Anzeigen befinden sich mehrfach an Decken und Wänden.

Orientierst du dich nur an der Farbe, kommst du schnell zu deiner Linie.

3. Orientierung: Zahl

Nach dem Check-In siehst du auf Schildern auf welcher Seite die Linie in welche Richtung fährt.

Hier sieht du auch die Zahlen der Stationen die angefahren werden, jeweils verweisend auf den jeweiligen Bahnsteig.

Du solltest aber zuvor wissen an welcher Station mit welcher Zahl du aussteigen oder umsteigen willst. Die jeweiligen Infos dazu findest du auf der Übersichtskarte in deinem Reiseführer von Tokyo.

Hinweisschild auf einer Station zur Fahrtrichtung und den Stationen in der U-Bahn in Tokio

Hinweisschild auf einer Station zur Fahrtrichtung und den Stationen

Umsteigen

Umsteigen funktioniert wie Einsteigen. Du hältst einfach Ausschau nach der passenden Farbe deiner Linie und orientierst dich an den Wegweisern. Wechselst du zwischen zwei Gesellschaften muss du Auschecken und wieder Einchecken.

Aussteigen

Will du die Metro verlassen, orientierst du dich an den Exit Schildern. Diese findest du besonders reichlich auf dem Fußboden, aber auch an den Wänden und Decken. Die Exit Schilder weisen dir den Weg zu einem Ausgang.

Ausgangs-Hinweisschild auf dem Boden in der U-Bahn in Tokio

Ausgangs-Hinweisschild auf dem Boden

Ebenfalls gibt es an Treppen Richtungspfeile und Hinweise in Englisch auf welche Seite man nach oben und auf welcher man nach unten laufen soll. Da in Japan Linksverkehr herrscht, ist dies auch meistens links.

In jeder U-Bahn Station hängen zudem Übersichtspläne auf dem du die verschiedenen Ausgänge findest. Zum Teil sind die unterirdischen Zugänge zu den Stationen so lang dass sich hier eine eigene Unterstadt herausgebildet hat.

Strecken von über 200 Metern unterirdisch zu den diversen Stationen Ein- und Ausgängen einer U-Bahn-Station sind hier keine Seltenheit. Die längste mit über einem Kilometer dürfte im Übrigen der Tunnel in Marunouchi sein, zwischen dem Kaiserpalast und dem Bahnhof Tokyo.

Die Ausgänge sind deswegen auch mit einem Nummerncode versehen, so dass du dich schnell gut orientieren kannst. Diesen Nummerncode findest du auf den Hinweistafeln an der Decke oder den Wänden wieder. Aber dafür braucht man etwas Übung :).

U-Bahn Stationsplan in Tokio

Solche Stationspläne wie dieser findet man an jedem Ausgang einer U-Bahn Station, sowie in der U-Bahn.

In der U-Bahn

Die wichtigsten Infos im Überblick

  • Englischsprachige Ansagen in der U-Bahn
  • Spezielle Sitzbereiche beachten
  • Frauenabteile nicht als Mann betreten

In den meisten U-Bahnen (ich habe nur eine gesehen, in der dies nicht der Fall war) gibt es elektronische Anzeigen auf denen die nächste Station angezeigt wird. Dies geschieht auf japanisch und englisch.

Alternativ siehst du aber auch immer die Zahl der Station an Wänden und Säulen, wenn die U-Bahn in eine neue Station einfährt.

Sitzbereiche & Frauenabteile in der U-Bahn

Menschen in einer U-Bahn in Tokio

In der U-Bahn ist es meistens sehr ruhig.

In den U-Bahnen gibt es eigene Sitzbereiche für Senioren, Behinderte, Frauen mit Babys und Schwangere. Auch diese sind symbolisch gut gekennzeichnet und befinden sich an den Türen zum nächsten Wagon.

Zu den Hauptverkehrszeiten gibt es zudem eigene Frauenabteile in der U-Bahn. An Aushängen auf den Bahnsteigen sieht man wie die Waggons angeordnet sind und welche nur für Frauen sind. Zudem befindet sich bei den Stationen auf dem Boden weitere Markierungen. Und als letztes sind die entsprechenden Waggons mit einem rosa Aufkleber gekennzeichnet.

Mein Hinweis: In der Metro habe ich Warnschilder gesehen auf denen auf das Problem von U-Bahn-Grabschern hingewiesen wurde. Sollte es dir trotzdem mal passieren, dass du als Mann und Tourist versehentlich in einem Frauenabteil landest, mach dir keine Gedanken darüber. Bei westlich aussehenden Touristen, sogenannten „Langnasen“ sehen die Japaner über den Fehler weg.

Sonstige Infos zur U-Bahn in Tokio

An einigen Stationen gibt es eine zusätzliche Absperrung zum Fahrbereich. Fährt die U-Bahn ein öffnet sich diese Absperrung und man kann in die U-Bahn einsteigen.

Absperrung zur U-Bahn am Bahnsteig in der U-Bahn in Tokio

Absperrung wie diese, gibt es nicht an jedem U-Bahnsteig.

Ich habe in vielen Stationen zudem Vogelgezwitscher gehört. Dieses wird zur Beruhigung über die Lautsprecher eingespielt.

An einigen Stationen wird, während man Ein- und Aussteigen kann, eine Musik abgespielt. Hört die Musik auf zu spielen, schließen sich die Türen und die U-Bahn fährt los.

Zudem kann es passieren, dass wenn du in die U-Bahn gehst, eine höhere Ton-Frequenz auf einmal verspürst. Diese findest du nur an den Zugängen zur U-Bahn. Und ich gehe davon aus, sie sollen Vögel davon abhalten in die U-Bahn zu fliegen.

JR Line in Tokio

Die JR Line oder die S-Bahn in Tokio wirst du vor allem dann benötigen, wenn du dich außerhalb der U-Bahn Linien bewegen willst. Das ist meistens dann der Fall wenn du das Umland erkunden möchtest, wie zum Beispiel einen Tagesausflug in die Tempelstadt Kamakura. Aber selbst bei einer Tour nach Yokohama wirst du einen Zug der JR Line nutzen.

JR Line Übersichtsplan von Tokio

Auf dieser Übersicht siehst du das JR Line Netz. Die Zahlen bei den Stationen zeigen wieviel eine Fahrt vom Bahnhof Tokyo zu der Station kostet.

Aus eigenen Erfahrungen kann ich dir gleich verraten, wenn du mit der JR Line fahren solltest, solltest du dir etwas mehr Zeit für die Orientierung nehmen. Die Linien sind nicht immer so perfekt ausgeschildert, wie dies bei den U-Bahn Linien der Fall ist. Dies liegt vor allem an den verschiedenen Zügen, die auf einer Strecke fahren.

Die unterschiedlichen Züge auf einer JR Line

Auf nahezu jeder Strecke der JR Linie, die sich außerhalb des inneren Rings von Tokio bewegen, gibt es mindestens 2 verschiedene Züge die da wären:

  • Express
  • Local

Der Unterschied der einzelnen Züge ist, an welchen Stationen diese halten. Verwirrend ist, dass es mehrere Express Linien gibt in verschiedenen Farben die jeweils abgestuft an mehr oder weniger Stationen halten. Auf der sichersten Seite bist du deswegen mit der Local Linie, da diese wirklich an jeder Station hält.

Die Local Linien sind an den Anzeigetafeln alle mit schwarz oder grau gekennzeichnet. Die Expresslinien können dagegen die Farben grün, blau, rot oder sogar orange haben. Aber keine Sorge, dass System ist zum Teil auch für Einheimische verwirrend.

Der Bahnsteig in Akihabara der JR Line. An der Anzeigetafel sieht man auch die farbliche Markierung der Linie die hier fährt.

Grundorientierung nach der richtigen JR Line

Wie bei der U-Bahn haben die JR Lines auch ein Farbcode. Dieses siehst du in der obrigen Übersichtskarte. Bei den Linien bei denen sich die Farbe auf einer Strecke nicht ändert, findest du dieselbe Farbe sogar als farblichen Querstreifen auf den Zügen. Damit hast du erstmal eine erste Grundorientierung.

An manchen Zügen der JR Line sieht man die Linienfarbe direkt am Zug, wie hier die gelbe Linie.

Auf den größeren Bahnhöfen in Tokio, wie die Tokio Station oder der Bahnhof Shinjuku, kannst du dich zudem anhand dieser Farben und dem JR Logo auf der Suche nach dem richtigen Bahnsteig orientieren.

Mein Tipp: Wenn du mit einer JR Linie fahren solltest, plane das vorher gründlich und nutze den Routenplaner von Google Maps hierzu. Wenn du dort Start und Zielpunkt eingibst, werden dir verschiedene Routen angezeigt. Suche dir dann die Route raus, bei denen du am wenigsten umsteigen musst.

Wenn du einmal in eine Falsche Linie eingestiegen bist, dann steige einfach aus, sobald du es bemerkst, und fahre mit einer Local Linie wieder die entsprechenden Stationen zurück.

Bahnsteig der JR Linie in Yokohama. Auch hier sieht man die Farbe der Linie am jeweiligen Bahnsteig.

Aussteigen an der richtigen Station

Auf den Displays in den JR Linien werden dir die jeweiligen nächsten Stationen auch in Englisch angezeigt und angesagt. Allerdings gibt es auch immer wieder Züge in denen die Anzeige nicht richtig funktioniert oder keine Anzeige vorhanden ist.

Interessant: Bei meiner letzten Tour habe ich gehört, dass man die Ansage der Orte der westlichen Aussprache angepasst hat. Das hat die Orientierung ungemein erleichtert. Wurde vor ein paar Jahren noch der Ort Asakusa als Asaksa (wie im japanischen üblich) ausgesprochen, wurde er jetzt als Asakusa angesagt. Allerdings ist dies nicht überall der Fall, was du wissen solltest.

Eine der besten Varianten um an der richtigen Station auszusteigen ist, wenn du dich an ein Fenster sitzt oder an die Tür stellst, so dass du gut auf den Bahnsteig sehen kannst. Auf jeden Bahnsteig gibt es Schilder auf denen deutlich in englisch der Name der Station, sowie gut leserlich auch der Name der nächsten Station steht.